Fakten, Fakten, Fakten ...

(Diese Seite wird sukzessive um Quellenangaben ergänzt; ferner wird die Darstellung noch optimiert)

  1. Der Haushalt der Bundesrepublik Deutschland hatte in 2012 ein Volumen von ca. 312 Milliarden Euro mit einer Neuverschuldung von ca. 22,5 Milliarden Euro und einem Schuldendienst von ca. 25 Milliarden Euro (aktuelle Daten findet man hier: Bundeshaushalt-Info)
  2. Die Nettokreditaufnahme des Bundes lag in den letzten 10 Jahren von 2003 bis 2012 im Durchschnitt bei ca. 28 Milliarden Euro pro Jahr, d. h. Deutschland lebt Jahr für Jahr um ca. 10% bis 15% über seine Verhältnisse
  3. Die Gesamthöhe der Deutschen Schulden liegt aktuell bei 2,17 Billionen Euro (den jeweils letzten Schuldenstand findet man hier: Schuldenuhr); die rund 2,02 Billionen Euro Schulden der öffentlichen Hand verteilten sich im Jahr 2011 wie folgt: Bund mit 1,28 Billionen Euro, Bundesländer mit 615,4 Milliarden Euro und Städte mit 129,6 Milliarden Euro
  4. Eine Billion Euro ist ein sehr abstrakter Wert; daher soll folgendes Bild zur Veranschaulichung dienen: Wenn man 500-Euro-Scheine im Gegenwert von einer Billion Euro (1.000.000.000.000 Euro) aufeinanderlegen würde, dann erhielte man einen Stapel von mehr als 100 Kilometer Höhe
  5. Gemäß der Steuerschätzung für 2013 kann Deutschland mit Steuereinnahmen von insgesamt 618 Milliarden Euro rechnen; diese verteilen sich wie folgt: Bund mit 260,5 Milliarden Euro, Bundesländer mit 242,5 Milliarden Euro, Gemeinden mit 83,9 Milliarden Euro und die EU mit 30,7 Milliarden Euro; im Jahr 2011 hatte Deutschland Steuereinnahmen in Gesamthöhe von 573,4 Milliarden Euro; diese verteilten sich wie folgt: Bund mit 248 Milliarden Euro, Bundesländer mit 224,3 Milliarden Euro, Gemeinden mit 76,6 Milliarden Euro und die EU mit 24,5 Milliarden Euro
  6. Auf Basis der Steuereinnahmen und Schulden in 2011 ist Deutschland in Summe über alle Ebenen (Bund, Länder und Gemeinden in Summe) mit dem 3,5-fachen seiner jährlichen Steuereinnahmen verschuldet (2,02 Billionen Euro/573,4 Milliarden Euro); hinzu kommen weitere dreistellige Milliardenrisiken, wie z. B. aus den TARGET-Salden der Deutschen Bundesbank (siehe unten)
  7. Auf Basis der Steuereinnahmen und Schulden in 2011 ist Deutschland auf Bundesebene mit dem mehr als 5-fachen seiner jährlichen Steuereinnahmen verschuldet (1,28 Billionen Euro/248 Milliarden Euro); auf Bundesländerebene mit dem rund 3-fachen seiner jährlichen Steuereinnahmen (615,4 Milliarden Euro/224,3 Milliarden Euro) und auf Gemeindeebene mit den rund 2-fachen seiner jährlichen Steuereinnahmen (129,6 Milliarden Euro/76,6 Milliarden Euro)
  8. In der Diskussion um die Schuldenkrise ist es wichtig, die Dimensionen und Relationen zu kennen; Deutschland ist zwar das das Land mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Europäischen Union, hat jedoch in absoluten Zahlen auch die höchste Staatsverschuldung: Deutschland hatte in 2012 ein BIP von 2,66 Billionen Euro und eine Staatsverschuldung von 2,17 Billionen Euro; Frankreich hatte in 2012 ein BIP von 2,04 Billionen Euro und eine Staatsverschuldung von 1,83 Billionen Euro, Italien hatte in 2012 ein BIP von 1,56 Billionen Euro und eine Staatsverschuldung von 1,98 Billionen Euro, Spanien hatte in 2012 ein BIP von 1.06 Billionen Euro und eine Staatsverschuldung von 0,96 Billionen Euro, Griechenland hatte in 2012 ein BIP von 201,37 Milliarden Euro und eine Staatsverschuldung von 343,81 Milliarden Euro, Portugal hatte 2012 ein BIP von 166,34 Milliarden Euro und eine Staatsverschuldung von 198,06 Milliarden Euro, Irland hatte 2012 ein BIP von 161,67 Milliarden Euro und eine Staatsverschuldung von 190,36 Milliarden Euro
  9. Bis Mai 2013 hat die Europäische Staatengemeinschaft einschließlich der Europäischen Zentralbank (EZB) den GIPSIC-Ländern (Greece, Ireland, Portugal, Spain, Italy, Cyprus) Rettungskredite in Höhe von 1,185 Billionen Euro gewährt: 707 Milliarden Euro Target-Schulden abzüglich der Forderungen aus einer unterproportionalen Ausgabe von Banknoten, 349 Milliarden intergouvernementale Rettungskredite einschließlich der Kredite des Internationalen Währungsfonds (IWF), 128 Milliarden Euro Käufe von Staatspapieren der GIPSIC-Länder durch die Notenbanken der Nicht-GIPSIC-Länder; dabei sind die unbegrenzten Garantien der EZB für die Staatspapiere Südeuropas im Rahmen des Outright Monetary Transactions-(OMT)-Programms noch nicht mitgerechnet, die zu Lasten der Steuerzahler der bislang noch gesunden Länder Europas abgegeben wurden
  10. Sollte der Euro zerbrechen und die GIPSIC-Länder (Greece, Ireland, Portugal, Spain, Italy, Cyprus) in Konkurs gehen, würde Deutschland 545 Milliarden Euro verlieren (Stand: Mai 2013), also fast die Hälfte der oben genannten Summe, denn die Bundesbank hat die meisten der Nettozahlungen zugunsten der GIPSIC-Länder geleistet, die durch die Target-Forderungen gemessen werden; von allen Ländern, die sich an der Rettung der Euro-Krisenländer beteiligen, trägt Deutschland bei weitem den größten Beitrag; es mildert die von den Märkten verlangte Austerität (Zwang zum Maßhalten) der Südländer stärker als jedes andere helfende Land
  11. Seit der Euro-Einführung ist das Deutsche Bruttoinlandsprodukt um rund 29% gestiegen (2,05 Billionen Euro in 2000 vs. 2,64 Billionen Euro in 2012), während die Deutsche Staatsverschuldung um mehr als 76% gestiegen ist (1,23 Billionen Euro in 2000 vs. 2,17 Billionen Euro in 2012).
  12. Die reichsten zehn Prozent der Haushalte in Deutschland besitzen 58 Prozent des gesamten deutschen Privatvermögens (Immobilien, Fonds, Lebensversicherungen, Schmuck und sonstige Anlageformen abzüglich Schulden)
  13. In 2012 gab es in Deutschland ca. 4,5 Millionen Aktionäre, was in Relation zu den 82,0 Millionen Bürgern einem Prozentsatz von knapp 5,5% entspricht; gemessen an diesem relativ kleinen Adressatenkreis nimmt die Berichterstatttung der Medien über den Börsenhandel in Deutschland extrem breiten Raum ein
  14. Im Jahr 2010 waren in Deutschland insgesamt 3.620.576 Unternehmen gemeldet, davon 3.301.410 (91,2%) mit 0 bis 9 Mitarbeitern; 251.986 (7%) mit 10 bis 49 Mitarbeitern; 55.035 (1,5%) mit 50 bis 249 Mitarbeitern und 12.154 (0,3%) mit mehr als 250 Mitarbeitern
  15. Im 4. Quartal 2012 waren 41,94 Millionen Erwerbstätige mit Arbeitsort in Deutschland gemeldet, davon 37,41 Millionen als Arbeitnehmer und 4,52 Millionen als Selbständige (Hinweis: Der Deutsche Mittelstand beschäftige in 2009 insgesamt 32,20 Millionen Erwerbstätige; in Relation zu einer Gesamtzahl von 43,54 Millionen Erwerbstätigen liegt der Beschäftigungsanteil des Deutschen Mittelstands bei ca. 74%)
  16. Von 1960 bis 2008 stieg die Zahl der Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien (KGaA) in Deutschland von 2.627 auf 14.184); trotzdem machen diese Unternehmen (die sich ihr Kapital an der Börse oder aus ihrem operativen Cash-Flow beschaffen) weniger als 1% der gesamten Deutschen Unternehmen aus; die restlichen 99% der Deutschen Unternehmen sind primär auf Bankkredite angewiesen, um ihren Kapitalbedarf zu decken
  17. Der Anteil der Deutschen Importe liegt bei 40 bis 50% der Deutschen Exporte, d. h. die Aufwertung einer Deutschen Währung hat zwar den Nachteil, dass Deutschland seine Produkte teurer verkaufen muss, im Gegenzug kann Deutschland aber ausländische Produkte billiger einkaufen (das gilt für sowohl für Investitionsgüter, wie auch für importierte Konsumgüter, wie z. B. Smart Phones, Kleidung, Parfum, etc.)
  18. TARGET ist die Abkürzung für "Trans-European Automated Real-time Gross Settlement Express Transfer System"; es ist das Clearing-System für den länderübergreifenden Zahlungsverkehr in Europa (eine gute Erläuterung findet man unter: http://www.youtube.com/watch?v=AmPbv7Q3-jc)
  19. Die TARGET-Forderungen der Deutschen Bundesbank haben sich in den vergangenen Jahren wie folgt entwickelt: Ende 2006: 5 Milliarden Euro, Ende 2010: 326 Milliarden Euro, Mitte 2012: 750 Milliarden Euro, Februar 2013: 613 Milliarden Euro (den jeweils aktuellen Stand kann man sich auf folgender Homepage ansehen: http://www.querschuesse.de/target2-salden/)
  20. Der Euro wurde zum 01.01.1999 als gesetzliche Buchwährung eingeführt und zum 01.01.2002 als Bargeld; der Wechselkurs zwischen Euro und DM lag zum Zeitpunkt der Einführung bei 1,95583
  21. Die beiden wesentlichen Konvergenzkriterien des Maastricht-Vertrags von 1992 waren (und sind): 1. Eine jährliche Neuverschuldung der EU-Staaten von maximal 3% des Bruttoinlandsprodukts und 2. Ein Gesamtschuldenstand von maximal 60% des Bruttoinlandsprodukts
  22. Die Eurozone wurde in Stufen erweitert. Gründungsmitglieder waren 1999 folgende Staaten: Frankreich, Italien, Deutschland, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Österreich, Finnland, Spanien, Portugal und Irland; folgende Erweiterungsschritte wurden durchlaufen: 2001 Griechenland, 2007 Slowenien, 2008 Zypern und Malta, 2009 die Slowakei und 2011 Estland
  23. Aufgrund des Abwertungsrisikos lagen die Zinsen vor der Euro-Einführung in Italien bei 14 bis 15% und in Griechenland bei 18%; nach der Euro-Einführung fielen die Zinsen in diesen Ländern auf das deutlich niedrigere Deutsche Niveau von 6 bis 7%; dies führte zu einer schuldenfinanzierten Investitionswelle in den südeuropäischen EU-Ländern
  24. Vor der Euro-Einführung gab es keine Überschuldung Griechenlands, da kaum ein Investor das Risiko einging, größere Summen in Griechische Staatsanleihen zu investieren; durch die Euro-Einführung wurden kreditunwürdige Staaten wie Griechenland über Nacht kreditwürdig, obwohl sich die Politik dieser Staaten nicht geändert hatte; der Euro war ein Blankoscheck für die südeuropäischen Länder, über ihre Verhältnisse zu leben
  25. Nach der Euro-Einführung verschlechterte sich die Produktivität in den südeuropäischen Ländern um 30%, während Deutschland seine Produktivität z. B. durch Lohnzurückhaltung bei Tarifverhandlungen um 20% verbessern konnte; diese Produktivitätsschere klafft immer weiter auseinander; die südeuropäischen Länder können im Euroverbund nicht mehr abwerten und ihre Wettbewerbsfähigkeit durch niedrigere Exportpreise verbessern - so wie sie das vor der Euro-Einführung mit ihren eigenen Währungen regelmäßig gemacht haben - und stecken nun in einer Falle, aus der es kein kurzfristiges Entrinnen gibt
  26. 70 bis 75% der weltweiten Geldgeschäfte werden in US-Dollar abgewickelt; das Bruttoinlandsprodukt der USA (15,68 Billionen US-Dollar bzw. ca. 12,06 Billionen Euro in 2012) ist ca. 4,5 Mal so groß, wie das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands (2,66 Billionen Euro in 2012)
  27. Die US-Notenbank, die so genannte US Federal Reserve (Fed) wurde erst 1913 gegründet und ist demzufolge eine relativ junge Institution; sie gehört nicht dem Amerikanischen Staat bzw. der Amerikanischen Öffentlichkeit, sondern privaten Banken; die Fed ist ein staatlich gestütztes privates Bankenkartell mit der Lizenz zum Drucken von Geld (vergleiche auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Federal_Reserve)
  28. Von seiner Einführung im Jahr 1785 bis weit in das 20. Jahrhundert war der Wert des US-Dollar durch Gold gedeckt, d. h. die US-Regierung musste als Gegenwert für die ausgegebene Geldmenge an US-Dollar eine entsprechende Menge Gold besitzen; 1933 wurde die Deckung durch US-Präsident Theodor Roosevelt verwässert (1 Unze Gold entsprach nicht mehr 25 US-Dollar, sondern 35 US-Dollar); 1944 wurde in der Bretton Woods-Konferenz der US-Dollar als weltweite Reservewährung mit festen Wechselkursen zu anderen Leitwährungen und einer Deckung von 35 US-Dollar pro Unze Gold beschlossen; 1971 hob US-Präsident Richard Nixon die Deckung des US-Dollar durch den Goldstandard vollständig auf
  29. Seit der Abkopplung des US-Dollar vom Goldstandard sind Staatsschulden, Inflation und Geldmenge explodiert und wachsen exponentiell: Um die erste Billion US-Dollar Schulden aufzubauen, haben die USA rund 300 Jahre gebraucht; für die letzte (von inzwischen 17,5 Billionen US-Dollar Schulden) brauchten die USA nur noch 4,5 Monate - und das Verschuldungstempo nimmt zu
  30. Im Durchschnitt hatte in 2010 jede vierköpfige Familie in den USA 732.000 US-Dollar Schulden (Staatsschulden geteilt durch Bevölkerungszahl)
  31. 85% des US-Vermögens sind Eigentum von nur 20% der US-Bevölkerung; die restlichen 15% des US-Vermögens verteilen sich demzufolge auf die restlichen 80% der US-Bevölkerung
  32. Wesentliche Fehlentwicklungen, die zur Schuldenkrise geführt haben: 1. Aufsichtsfreie Steueroasen, in denen Banken sich gegenseitig Geld leihen können, so dass sie nicht mehr von Spareinlagen abhängig sind, 2. Erfindung neuer "Wertpapiere" (ABS, Derivate, CDO, CDS) zur Absicherung von Schulden, 3. Verschleierung des wahren Wertes der neu erfundenen "Wertpapiere" durch amerikanische Ratingagenturen, 4. Gründung von Zweckgesellschaften (Special Purpose Vehicles), die mit toxischen Wertpapieren kapitalisiert wurden, so dass die Banken ihre Bilanzen bereinigen konnten, 5. Drastische Ausweitung der Geldmenge und Absenkung des Zinsniveaus durch die Zentralbanken, 6. Computergestützer Aktienhandel und Hochfrequenzhandel, der Marktmanipulationen (wie "Layering", "Spoofing", "Smoking", "Stuffing" oder ungedeckte Leerverkäufe) im großen Stil erst ermöglichte
  33. Der Ausschluss jeglicher Schuldensozialisierung war Deutschlands Bedingung für die Aufgabe der D-Mark bei den Verhandlungen zum Maastrichter Vertrag: Die so genannte "Nichtbeistands-Klausel" (auch No-Bailout-Klausel) bezeichnet eine fundamentale Regelung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU), die in Artikel 125 AEU-Vertrag festgelegt ist; sie schließt die Haftung der Europäischen Union sowie aller Mitgliedstaaten für Verbindlichkeiten anderer Mitgliedstaaten aus; als Teil des Vertrags von Maastricht wurde diese Regelung am 07.02.1992 als Artikel 104b in den Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft (EG-Vertrag) aufgenommen; in der Schuldenkrise wurde die Nichtbeistands-Klausel direkt und indirekt (durch die EZB) mehrfach gebrochen
  34. Der "ESM" ist der Europäische Stabilisierungsmechanismus, der "EFSM" ist der Europäische Finanzierungsmechanismus, der "EFSF" ist die Europäische Finanzierungsfaszilität und der "IWF" ist der Internationale Währungsfonds; der Euro-Schutzschirm hat seit Mai 2010 ein Gesamtvolumen von 750 Milliarden Euro, das aus folgenden Quellen gedeckt wird: 440 Milliarden Euro aus dem EFSF, 60 Milliarden Euro aus dem EFSM und 250 Milliarden Euro vom IWF; Der ESM kann maximal 500 Milliarden Euro an Darlehen vergeben; das ESM-Stammkapital liegt bei 700 Milliarden Euro; Vertragsländer zahlen in 5 Raten 80 Milliarden Euro ein (der Deutsche Anteil liegt bei 21,7 Milliarden Euro); darüber hinaus ist der ESM mit weiteren 620 Milliarden Euro an Gewährleistungen ausgestattet (Deutscher Anteil: 168,3 Milliarden Euro)